Jüdisches Trauerhaus „Bet Tahara”
Objektbeschreibung
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Das Taharahaus ist das einzige architektonische Denkmal der jüdischen Gemeinde von Allenstein. Es ist auch ein originelles und außergewöhnliches Werk eines herausragenden Architekten des 20. Jahrhunderts.
Das „Haus der Reinigung” ist ein Erstlingswerk von Erich Mendelsohn (1887-1953) – dem Architekten der expressionistischen Moderne, der mit der Zeit einen Weltruhm erlangte. Das Projekt entstand während seiner Studienzeit in München und als Muster-Diplomarbeit wurde es sein Passierschein zur internationalen Karriere.
Das Trauerhaus „Bet Tahara” entstand auf Antrag der jüdischen Gemeinde in den Jahren 1912-13, wo es zum integralen Teil des Friedhofs der Gemeinde wurde, das seit 1819 an der ehemaligen ul. Jeziorna liegt. Obwohl der unauffällige, einstöckige, mit rotem Ziegel bedeckte Bau keinen imposanten Eindruck macht, ist sein Inneres wirklich einzigartig. Mendelsohn gestaltete das Haus in logischer Abfolge, indem er die Aufmerksamkeit auf die kleinen Details lenkte. Drei Haupträume symbolisieren einzelne Etappen der menschlichen Laufbahn nach dem Tod: die Reinigung des Körpers, die Reinigung der Seele, und den letzten Gang. Angesichts des besonderen Charakters des Ortes überwiegen in bedachten Dekorationen judaistische Motive. Die besondere Aufmerksamkeit sollte man der großartigen Inneneinrichtung des Abschiedsraums widmen.
Das Gebäude überstand den Zweiten Weltkrieg, doch nach dessen Ende war es ohne Besitzer dem Verfall ausgesetzt. Ungefähr 15 Jahre lang wurde es vom Staatsarchiv genutzt. Erst im Jahre 2007 aufgrund der Initiative der Kulturgemeinschaft „Borussia” wurden die Sanierungsarbeiten für die Wiederherstellung der einstigen Pracht des Gebäudes aufgenommen. Im Jahre 2013 hat „Borussia” ihren Sitz hierher verlegt, indem sie hier das Zentrum für Interkulturellen Dialog, das sog. „Mendelsohn-Haus” eröffnete.